Making money on Youtube – Getting rich or just getting by?

Annette Aubell

Mehr als eine Milliarde individueller User-Zugriffe im Monat machen YouTube zur erfolgreichsten und bekanntesten Video-Plattform im World Wide Web. Für viele von uns stellt der Streaming-Dienst dabei eine tolle Möglichkeit dar, Videos sowohl mit der Familie als auch mit Freunden zu teilen oder sich selbst mit kostenlosen Videos zu unterhalten. Für andere stellt YouTube jedoch einen Vollzeitjob dar. Unmengen an Geld werden jährlich von Unternehmen ausgegeben, um Werbung vor Beginn der YouTube-Streams zu schalten, was wiederum von den Schöpfern angesagter Videos dazu genutzt werden kann, ein entsprechend hohes Einkommen zu erwirtschaften. Möglich macht dies der Online-Dienst Google AdSense, welcher im Jahr 2003 von Google gestartet wurde und nach nur zehn Jahren bereits 5,2 Milliarden Euro an Einnahmen ausgeschüttet haben soll. Die Erfinder des Megahits Harlem Shake beispielsweise profitierten besonders von diesem Geschäftsmodell, da sie durch ein spezielles Abkommen noch zusätzlich bei jedem Video, in dem ihr Song genutzt wurde, einen Teil der Werbeeinnahmen erhielten. Eine weitere Erfolgsstory ist das einminütige Video Charlie bit my finger, welches bis Juni 2015 über 820 Millionen Mal weltweit angeklickt wurde und der Familie durch die schnelle Ausbreitung ca. eine halbe Million US-Dollar einbrachte.

Einen kleinen Geldbetrag mit Videos auf YouTube zu verdienen scheint keine unüberwindbare Hürde zu sein. Man braucht zum Starten in der Regel nicht mehr als eine einfache Webcam und ein paar Stunden Zeitaufwand. Anders sieht es jedoch aus, wenn man sich das Ziel gesetzt hat, auf längere Zeit mit seinen Videos erfolgreich zu sein und so an Reichtum zu gelangen. Dies ist nicht einfach, da selbst bekannte YouTube-Stars trotz vieler Klicks und hohem Zeitaufwand oft nicht genug Geld verdienen, um über die Runden zu kommen.

Die Internetplattform Patreon, die Fans die Möglichkeit gibt, Werke ihrer Lieblingskünstler zu unterstützen, übt scharfe Kritik am derzeitigen Zahlungssystem von YouTube. Laut Patreon bekäme ein User für ein Video mit einer Million Zuschauer nur ca. 100 US-Dollar ausbezahlt. Diese Zahlen sind jedoch nur Vermutungen, da es Nutzern des Google-AdSense-Services rechtlich nicht gestattet ist, öffentlich über ihre Einnahmen zu berichten. Hinzu kommen noch einige andere Gründe, weshalb es sich wohl einfacher anhört, mit YouTube reich und berühmt zu werden als es tatsächlich der Fall ist. In der Regel ist man nicht der Einzige, der auf die Idee kommt, einen YouTube-Kanal zu starten, um damit Geld zu verdienen. Jede Minute werden etwa 60 Stunden neues Videomaterial auf YouTube hochgeladen und bis heute sind ca. zwei Millionen YouTuber Partner des AdSense-Programms. Die Website onehourpersecond.com veranschaulicht, wie das Verhältnis zwischen realer Zeit und den Massen an Videomaterial, die auf YouTube pro Sekunde hochgeladen werden, aussieht.

Es gibt viele Beispiele für Amateur-Videos, die es geschafft haben, Millionen von Zusehern für sich zu gewinnen. Als besonders beliebt stellen sich in dieser Kategorie Clips heraus, die kleine Kinder oder Tiere in lustigen Momenten zeigen (Beispiel: youtube.com/watch?v=xuyCd…). Häufig hängt der Erfolg eines Videos aber auch von den Trends des jeweiligen Landes ab. In Korea beispielsweise sind Videos angesagt, die Menschen beim Verschlingen großer Portionen an Essen zeigen (Fachbegriff: mukbangyoutube.com/watch?v=5wjXJ…), die zumeist auch nur mit einfachem Equipment aufgenommen wurden. Da die Liste an angesagten Videos von unbekannten Uploadern endlos erscheint, erhoffen sich viele YouTuber ähnlichen Erfolg. Die Anzahl der populären Videos ist jedoch im Vergleich zu jenen, die kaum oder gar keine Zuseher für sich gewinnen konnten, verschwindend gering. Der Mechanismus von YouTube beeinflusst außerdem stark, welche Streams den Nutzern der Seite präsentiert werden.

Was auf den ersten Blick oft auch nicht erkennbar ist, sind die Netzwerke, die hinter vielen beliebten Streaming-Kanälen stehen. Ein solches Netzwerk kann man sich als Unternehmen vorstellen, das YouTube-Stars entdeckt, fördert, promotet und durch die Streuung mehrerer Kanäle die Reichweite des Einzelnen zu stärken versucht. Diese Agenturen bzw. auch Produktionsfirmen locken YouTube-Stars nicht nur mit mehr Reichweite und Bekanntheit (und dadurch mit höheren Einnahmen), sondern auch mit einem voll ausgestatteten Filmstudio, in dem sie ihre Clips drehen können. Unter den wenigen YouTube-Stars im deutschsprachigen Raum, welche es mit diesem Modell geschafft haben, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, finden sich beispielsweise Y-Titty (Comedy-Trio, 2,1 Millionen Abonnenten), Gronkh (Gaming, 1,9 Millionen Abonnenten), BibisBeautyPalace (Kosmetik, 1,9 Millionen Abonnenten), Die Aussenseiter (Comedy und Musik, 1,3 Millionen Abonnenten) oder auch ApeCrime (Comedy-Trio, 640.000 Abonnenten). Zusätzlich zu den Einnahmen über AdSense promoten die Netzwerke ihre YouTube-Stars mit entsprechendem Know-how, wodurch wiederum Einnahmen generiert werden. Zu solchen Promotions zählen Touren, Gastauftritte, die Teilnahme in Werbespots, Banner und andere Anzeigen, die vom Netzwerk geschaltet werden. Die Aussenseiter beispielsweise haben ihren Erfolg aus der Online- in die Offline-Welt gebracht, indem sie ein Buch geschrieben haben.

Eine neue Alternative, um Geld zu verdienen, führte YouTube im Jahr 2013 ein. Diese ermöglichte es Kanälen, zahlenden Usern ihre Videos gegen einen monatlichen Geldbetrag anzubieten. Es sieht jedoch stark danach aus, dass der Ansturm der zahlenden Kunden ausbleibt. In Österreich existieren gerade einmal 54 solcher Kanäle. Obwohl bei einem Großteil die Zugriffsraten nicht einsehbar sind, kann man bei anderen Videos erkennen, dass die Nachfrage ca. im zweistelligen Bereich liegt. Bei monatlichen Abonnementkosten von 20 US-Dollar ergibt das durchaus einen gewissen Geldbetrag, das große Geschäft mit diesem Service bleibt jedoch aus. Obwohl viele Werbetreibende nicht sparsam sind, um ihre Produkte bzw. Dienstleistungen via YouTube-Werbung anzupreisen, bekommen diejenigen, die den Inhalt der Streams zur Verfügung stellen, nur einen kleinen Anteil dieser Summe. Zum einen, weil YouTube selbst einen Anteil von 45 Prozent an den Werbeeinnahmen einbehält, was in der Branche durchaus üblich ist, zum anderen, weil nicht jedes aufgerufene Video Werbung beinhaltet. Da die Anzahl der Zugriffe auf Videos höher ist als der Andrang der Firmen, die Werbung auf der Plattform schalten, kommt es häufig dazu, dass etliche Aufrufe eines Videos keine Einnahmen generieren.

Aus einem Interview, das die New York Times mit der bekannten amerikanischen YouTuberin Olga Key führte, wurde auch ersichtlich, dass man trotz großer Popularität oft nicht das verdient, was man sich anfänglich erwartet. Olga Key führt insgesamt fünf unterschiedliche YouTube-Kanäle, nimmt wöchentlich ca. 20 Videos auf und setzte bei einer Anzahl von ca. einer Million Abonnenten in den vergangen Jahren ca. 100.000 bis 130.000 US-Dollar pro Jahr um. Durch die anfallenden Kosten für das Editieren der Videos, Mitarbeiterkosten und die regelmäßig zu leistenden Investitionen in das Business bleibt am Ende jedoch nur ein kleiner Teil der Einnahmen übrig.

Wie man sieht, gibt es Herausforderungen, welche man sich durch den Kopf gehen lassen sollte, bevor man beruflich auf YouTube durchstarten möchte. Bevor man jetzt aber das Handtuch wirft, sollte erwähnt werden, dass es auch Faktoren gibt, die für dieses Karrieremodell sprechen. Zum einen entscheiden sich immer mehr Unternehmen dafür, Werbung auf YouTube zu platzieren. So werden in Zukunft YouTuber wahrscheinlich mehr Geld einnehmen, da mehr Videos mit Werbeanzeigen gefüllt werden können. Die Statistiken von YouTube zeigen auf, dass es bereits tausende Kanäle geschafft haben, sechsstellige Einnahmen zu erzielen, und die Website emarketer.com weist darauf hin, dass der Gewinn von YouTube zukünftig steigen wird, und sowohl die Werbetreibenden als auch die Ersteller der Inhalte davon profitieren werden. Positiv ist auch, dass sich nicht nur in den USA bzw. Deutschland das YouTube-Geschäftsmodell durchsetzt, sondern mittlerweile auch in Österreich. Michael Buchinger, mit ca. 50.000 Abonnenten einer der erfolgreichsten österreichischen YouTuber, brachte es mit seinem Video Was wäre, wenn Facebook das reale Leben wäre auf beinahe 1,2 Millionen Views. Eine Reichweite, von der viele heimische Unternehmen nur träumen.

Solche Argumente sprechen für eine Nutzung der Streaming-Plattform als mögliche Einnahmequelle. In der Regel reicht bei dem Konkurrenzdruck jedoch eine kreative Idee schon lange nicht mehr aus, um im Alleingang auf YouTube erfolgreich zu werden. Man vergisst oft, hinter die Kulissen zu blicken, wo große Unternehmen den YouTube-Stars zur Seite stehen und diese bei Kernaufgaben, wie der Distribution, Produktion und der Vermarktung ihrer Videos, unterstützen. Wie in sehr vielen Bereichen des Lebens sind auch auf YouTube einflussreiche Netzwerke unerlässlich geworden, um das Weiterkommen und den langfristigen Erfolg jedes Einzelnen zu garantieren.


QUELLEN:

http://www.youtube.com/yt/press/statistics.html
http://www.nytimes.com/2014/02/02/business/chasing-their-star-on-youtube.html?pagewanted=all&_r=1
http://www.emarketer.com/Article/Advertisers-Spend-560-Billion-on-YouTube-2013-Worldwide/1010446
http://www.businessinsider.com/chart-of-the-day-youtube-videos-by-views-2009-5?IR=T
www.onehourpersecond.com
http://business.time.com/2013/03/13/so-your-video-went-viral-great-just-dont-expect-to-get-rich/
http://t3n.de/news/10-jahre-google-adsense-474524/
http://www.gugelproductions.de/blog/2013/deutsche-youtube-netzwerke-im-uberblick.html

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